Neue Gewichtung im GZW- Umsetzung April 2016

Fleckvieh- Der Weg in die Zukunft!

drei_stiere_eurogenetik_

Richtungsweisend und zukunftsorientiert!

Eine Rasse ist nur dann nachhaltig, wenn sie ihren beschrittenen Weg darstellt und regelmäßig hinterfragt wie der Weg künftig aussehen soll.

Im Herbst diesen Jahres zeigten diverse Schauen das aktuelle Bild der Rasse Fleckvieh auf. So wurden auf der EUROgenetik Schau in Ried in Oberösterreich 75 Fleckviehtiere aus Deutschland und Österreich gezeigt; Anfang November präsentierten sich auf der nordbayrischen Fleckviehschau 65 Kühe und Ende Oktober zeigten die Fleckviehzüchter im RUW- Gebiet ihre besten Tiere auf der RUW- Schau. Erst das Engagement aller beteiligten Züchter ermöglicht die Darstellung des Zuchtziels der Rasse. Für die Besucher solcher Schauen zeigen die Kühe in natura, ob man sich vorstellen kann mit solchen Tieren zu arbeiten. Deshalb ist es besonders erfreulich, dass eine Gruppe west- und norddeutscher Landwirte den Weg nach Wertingen auf sich genommen hat und dort z. B. bereits drei Humpert- Töchter im Schauring bewundern konnte oder Vanstein- und Hupsol- Töchter siegen sah. Besonders beeindruckend war die Champion- Kuh Naomi, Tochter des Bullen Ruptal, aus dem Betrieb des Ruptal- Züchters Götz, Großalfalterbach selbst. Eine weitere Ruptal- Tochter, die Kuh Rosie vom Betrieb Leivermann in Rosendahl konnte auch auf der RUW- Schau den Sieg und den Fleckvieh- Champion- Titel erringen. Dieser Bulle, der für Doppelnutzung in Perfektion steht zeigt sehr gut auf, wohin wir mit der Rasse Fleckvieh auch in Zukunft wollen.
Ziel der Fleckviehzucht ist es, optimale Kühe für die Milch- und Fleischproduktion zu züchten. Die Tiere sollten harmonisch sein und von den Exterieureigenschaften eine lange Nutzungsdauer erwarten lassen.
Dieses so formulierte Zuchtziel soll sicherstellen, dass sich die Population in die erwünschte Richtung entwickelt. Der aus dem Zuchtziel resultierende Gesamtzuchtwert hat großen Einfluss. Daher ist es auch wichtig und sinnvoll den GZW in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. So soll im April 2016 der neue GZW eingeführt werden. Trotzdem, Zuchtwertschätzung und die Berechnung des Gesamtzuchtwertes sind nur Hilfsmittel. Das Ziel, auch künftig, ist eine optimale Kuh für Milch– und Fleischproduktion.
Züchter nehmen Einfluss
Zur Entwicklung des neuen GZW wurde in den letzten Jahren ein umfangreiches Forschungsprojekt Optigene, dem eine umfangreiche Züchterbefragung zugrunde lag, durchgeführt. In regionalen Diskussionen wurde interessierten Landwirten die Beteiligung ermöglicht, die damit erheblich in den Entscheidungsprozess der künftigen Formulierung des Zuchtziels und des Gesamtzuchtwertes eingebunden waren.
Notwendige Änderungen
Hinsichtlich Methodik zeigt das bisherige System, dass extreme Zuchttiere mit geringerer Sicherheit über- bzw. unterschätzt wurden. Daher wird künftig auf ein modifiziertes Verfahren umgestellt, das diese Probleme nicht hat.
Merkmal Ausschlachtung sichern
Durch den Wegfall der Quote im April 2015 haben sich Veränderungen ergeben, so sollte z. B. Fett und Eiweiß im GZW gleich gewichtet werden.
Ein Problem der Merkmalserfassung besteht beim Fleisch im wichtigen Merkmal Ausschlachtung. Da viele Schlachthöfe das Lebendgewicht nicht mehr ermitteln, wird nun versucht sicher zu stellen, dass eine flächendeckende Erhebung dieses Merkmals auch künftig gewährleistet ist.
Das auch die Fitness eine große Bedeutung hat, ist unbestritten, deshalb gilt es neben Milch und Fleisch auch die hervorragende Fitness beim Fleckvieh zu sichern.
Landwirte entscheiden
Der BVN hat sich die Weiterentwicklung der Rasse Fleckvieh auf die Fahnen geschrieben.
Bäuerlich. Vielfältig. Nachhaltig. möchten wir in Zusammenarbeit mit den Landwirten Fleckvieh auch in Zukunft weiterentwickeln. Jedoch können wir Ihnen nur ein Angebot an Genetik unterbreiten: aber Sie entscheiden welchen Weg die Rasse auch in Zukunft nimmt.



Neues Zuchtziel beim Fleckvieh

AGFVFleisch2005
Neues Zuchtziel beim Fleckvieh – eindeutiges Votum für die fitnessstarke Doppelnutzungskuh

 

Zukünftig sind im Gesamtzuchtwert Fleckvieh die Merkmalskomplexe Milch, Fleisch und Fitness im Verhältnis 38 : 18 : 44 gewichtet. Das war das einstimmige Votum der Vertreter aus den verschiedenen Zuchtregionen Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Österreich und Tschechien bei der abschließenden Veranstaltung zum neuen Zuchtziel beim Fleckvieh am 24. November 2015 in Salzburg.

 

Nach fast 10 Jahren Laufzeit des bestehenden Gesamtzuchtwertes (GZW) war eine Überprüfung und Neujustierung fällig. Erstmals wurden das Zuchtziel und damit der Gesamtzuchtwert in einem ausgiebigen Diskussionsprozess mit den Züchtervereinigungen, Besamungsorganisationen und der Züchterschaft bestimmt. Dafür wurde im Jahr 2014 eine Arbeitsgruppe Zuchtziel eingerichtet, in der eine Bestandsaufnahme zur Wirksamkeit des bisherigen GZW gemacht, Prognosen zur Entwicklung der Rahmenbedingungen zusammengetragen und mögliche neue Merkmale evaluiert wurden. Diese Informationen wurden in regionalen Veranstaltungen den Züchtern kommuniziert. Für die daraus resultierenden regionalen GZW-Varianten wurden dann die theoretischen Selektionserfolge berechnet. In der abschließenden Veranstaltung in Salzburg konnte schließlich der Konsens für eine effiziente DN-Variante gefunden werden.

 

Mit der etwas höheren Gewichtung des Fleischkomplexes und der gleichzeitigen Verschiebung der Gewichtung innerhalb des Fleischblocks auf die Schlachtqualitätsmerkmale Ausschlachtung und Handelsklasse wird der großen Bedeutung der Doppelnutzung Rechnung getragen. Innerhalb des Milchblocks verschiebt sich die Gewichtung von Fett-kg zu Eiweiß-kg von 1 : 10 auf 1 : 1,4 und entspricht damit der wirtschaftlichen Realität nach dem Wegfall der Milchquote. Innerhalb des Fitnessblocks sind die wichtigsten Änderungen die Verdoppelung des Gewichts für den Fruchtbarkeitswert (14%), die Einbeziehung des neuen Merkmals Vitalitätswert (5%) und die Erhöhung der Persistenz auf 3%. Die Spitzenposition der Rasse in der Eutergesundheit wird durch die 10%-ige Berücksichtigung hervorgehoben, in der Nutzungsdauer wird ein hoher Selektionserfolg erwartet.

 

Mit der neuen Gewichtung wurde ein klares Signal zur Rassepositionierung fixiert. Das Rasseprofil ist mehr denn je auf die ideale Kombination von Milch, Fleisch, Gesundheit und Robustheit ausgerichtet.

 

Der neue Gesamtzuchtwert tritt, sofern der Beratende Ausschuss in seiner Sitzung im Februar zustimmt, mit der Zuchtwertschätzung April 2016 in Kraft. Gleichzeitig wird die Methodik der Berechnung des Gesamtzuchtwertes angepasst und die neu berechneten Korrelationen zwischen den Merkmalen fließen in die Zuchtwertschätzung ein.

ASR